Wirtschaft

Kochhaus meldet Insolvenz an

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Der Gründer will das Unternehmen sanieren. Die insgesamt neun Filialen sollen geöffnet bleiben

Die Kochhaus-Filialen bieten Lebensmittel nicht nach Warengruppen sondern Rezeptideen an.

Die Berliner Einzelhandelskette Kochhaus ist pleite. Einen entsprechenden Insolvenzantrag hat das Unternehmen am Dienstag beim Amtsgericht Charlottenburg gestellt. Als Grund gab Kochhaus an, dass die Zeit für eine Restrukturierung mit beteiligten Banken und einem neuen Investor nicht ausgereicht habe, um das Unternehmen wieder auf Kurs zu bringen.

Läden bleiben geöffnet

Seinen Betrieb will der Anbieter von Kochboxen dennoch weiterführen. Die deutschlandweit neun Filialen sollen geöffnet bleiben, drei davon stehen in Berlin. Damit können die insgesamt 190 Mitarbeiter des Unternehmens ihren Job vorerst behalten. Ihre Löhne werden durch das Insolvenzgeld vorfinanziert. „Wir wollen das Kochhaus innerhalb eines geordneten Prozesses sanieren und alle Kochhäuser langfristig erhalten“, erklärte Gründer und Geschäftsführer Ramin Goo in einer Mitteilung. Dafür gebe es nun den notwendigen Freiraum. Welche konkreten Umstrukturierungsmaßnahmen Kochhaus treffen will, werde das Unternehmen frühestens in der kommenden Woche sagen können. Man sei aber davon überzeugt, dass Kochhaus über ein „tragfähiges Geschäftskonzept für die Zukunft“ verfüge, heißt es. Auch erste Investoren hätten bereits Interesse signalisiert, erklärte der vorläufige Insolvenzverwalter Jesko Stark auf Nachfrage.

Lebensmittel nach Rezepten sortiert

Die Märkte von Kochhaus setzen auf ein besonderes Verkaufskonzept. Sie bieten Lebensmittel nicht nach Warengruppen sondern nach Rezeptideen an – bereits fertig portioniert und mit passender Kochanleitung. Kunden haben dadurch die Auswahl zwischen 18 wöchentlich wechselnden Gerichten. Daneben verkauft die Kette aber auch Kochzubehör, Rezeptbücher und Geschenkboxen. Außerdem bietet Kochhaus eigene Kochkurse an.

Die erste Filiale eröffnete 2010 in Berlin-Schöneberg, zwei Jahre nach der offiziellen Gründung, und löste einen regelrechten Trend ums gesunde Kochen aus. Bereits ein Jahr später machte das Unternehmen einen Umsatz von 1,5 Millionen Euro, im Jahr 2012 erhielt Kochhaus den Deutschen Gründerpreis. Es folgte ein schneller Expansionskurs: Zwischenzeitlich betrieb die Kette zum Teil auch über Franchisenehmer insgesamt zwölf Läden in Berlin, Hamburg, Köln, München und Frankfurt am Main. Den anfänglichen Erfolg konnte Kochhaus aber nicht halten. Im vergangenen Jahr konnte das Unternehmen noch mehr als acht Millionen Euro Umsatz erzielen, war dabei aber offenkundig nicht profitabel. Zudem geriet das Geschäftsmodell zunehmend durch neue Online-Konkurrenten unter Druck. Zu den aktuell größten Wettbewerbern gehört HelloFresh. Das Unternehmen verschickt fertig portionierte Lebensmittelboxen samt Rezept an Online-Besteller – und wuchs mit seinem Geschäft im vergangenen Jahr im mittleren zweistelligen Bereich.

Online-Anteil bei 20 Prozent

Zwar vertreibt auch Kochhaus eigene Kochboxen im Internet, allerdings mache der Online-Anteil nach eigenen Angaben nur rund 20 Prozent des Geschäftsumsatzes aus. Das Unternehmen setzte stattdessen verstärkt auf den stationären Handel, etwa in Kooperationen mit den Einzelhändlern Rewe und Edeka. So stehen die abgepackten Lebensmitteltüten von Kochhaus auch in ausgewählten Supermärkten zum Verkauf.

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