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Welche Typen als DFB-Präsident infrage kommen

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Etwas mehr als fünf Monate hat der Deutsche Fußball-Bund Zeit, dann muss der größte Sportfachverband der Welt einen neuen Präsidenten wählen – oder eine Präsidentin? Was für und was gegen die verschiedenen Profile möglicher Kandidaten spricht.

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Frankfurt am Main (dpa) – Der nächste DFB-Präsident steht alles andere als fest. Denn einen nahe liegenden und logischen Kandidaten für die Nachfolge von Reinhard Grindel an der Spitze des Deutschen Fußball-Bundes gibt es nicht.

Bis zum DFB-Bundestag am 27. September stehen Ligapräsident Reinhard Rauball und DFB-Vize Rainer Koch als Vertreter der Amateure an der Spitze. Wer dann in Frankfurt am Main der neue starke Mann oder womöglich erstmals in der DFB-Geschichte die neue starke Frau wird, ist offen. «Wichtig ist, dass wir zuerst über die Inhalte und das Profil des Nachfolgers reden und dann über Namen», sagte DFB-Vizepräsident Ronny Zimmermann in einem Interview der «Badischen Neuesten Nachrichten».

Er selbst steht wie Präsidiumsmitglied Hannelore Ratzeburg oder Koch nicht zur Debatte, weil DFL und DFB jemanden von «außerhalb des Präsidiums» haben möchten, wie Koch sagte. Grundsätzlich kommen unterschiedliche Typen für die Grindel-Nachfolge infrage.

Jemand mit viel Erfahrung in Funktionärsämtern

Im Verband warten dringend notwendige Reformen wie etwa die der Aufstiegsregelung aus den Regionalligen. Der Neubau der 150 Millionen Euro teuren DFB-Akademie und die Heim-Europameisterschaft 2024 stehen ebenfalls an – da wäre ein Kandidat mit gutem Netzwerk im Fußball, Sachverstand und der notwendigen Erfahrung eine sinnvolle Lösung. Auf Rudi Völler von Bayer Leverkusen, der dem DFB als Teamchef vor 19 Jahren schon einmal aus der Patsche half, trifft all das zu – ebenso wie auch auf Bayern-Präsident Uli Hoeneß, DFB-Direktor Oliver Bierhoff oder BVB-Berater Matthias Sammer. Sylvia Schenk vereint die Kriterien Funktionärserfahrung, Politikerfahrung und glaubhafter Neubeginn – hat allerdings keinerlei Referenzen im Fußball selbst.

Ein unbelasteter Ex-Nationalspieler

Die drei Jahre mit Grindel an der Spitze haben den DFB viel Ansehen und vor allem durch das Ende nun auch Glaubwürdigkeit gekostet. Der nächste Präsident sollte also einen tadellosen Ruf mitbringen und durch seine Persönlichkeit einen Neuanfang glaubhaft verkörpern können – alles Kriterien, die Weltmeisterkapitän Philipp Lahm, der als Vorsitzender des TuS Haltern auch bei den Amateuren gut informierte Dortmunder und Schalker Ex-Profi Christoph Metzelder und der Sportvorstand des VfB Stuttgart, Thomas Hitzlsperger, erfüllen.

Jemand mit Renommee und Erfahrung aus der Wirtschaft

Fußball-Funktionäre haben wie die meisten Sportfunktionäre derzeit weltweit keinen guten Ruf. Womöglich erscheint dem DFB die Idee, einen Profi aus der Wirtschaft an die Spitze des Verbandes zu setzen, daher als recht attraktiv. Ein Mann wie Dieter Zetsche, der Ende 2019 als Vorstandsvorsitzender von Daimler aufhört, hätte ganz sicher die wirtschaftliche Unabhängigkeit und die notwendige Kompetenz, um auch schwierige Entscheidungen umzusetzen. Großen Fußballsachverstand aber, der über den eines interessierten Beobachters hinausgeht, brächte ein solcher Kandidat wohl nicht mit.

Ein Kandidat oder eine Kandidatin aus der Spitzenpolitik

Die Idee mit einer Spitzenkraft aus der Politik ähnelt der, einen Top-Wirtschaftsmann zu holen: Auch ehemalige Minister haben die notwendige Erfahrung im Umgang mit schwierigen Entscheidungen und im Knüpfen von Netzwerken, die diese Entscheidungen dann moderieren und mittragen können. Der von der «Bild»-Zeitung vorgeschlagene ehemalige Innen- und Verteidigungsminister Thomas de Maizière beispielsweise wäre ein solcher Ex-Spitzenpolitiker. Dass Politiker per se trotz ihrer Erfahrung aber nicht zwangsläufig das richtige Gespür für Themen und Stimmungen haben, bewies CDU-Mitglied Grindel.

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