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Narzisst, Psychopath, Sadist: Was böse Menschen eint

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Wie viel Dark-Factor steckt in Ihnen?


Menschen sind verschieden. Einige können wegen bestimmter Persönlichkeitsmerkmale durchaus als böse eingestuft werden. Was solche Menschen gemeinsam haben und ob man selbst dazugehört, machen Forscher mit einem neuen Konzept bestimmbar.

Egoisten, Psychopathen, Narzissten: Mit solchen Menschen möchte man möglichst wenig zu tun haben, denn sie gehen zu ihrem persönlichen Vorteil buchstäblich über Leichen. Auch wenn die Ausprägungen solcher Persönlichkeitsmerkmale differenziert sind, können sie dennoch alle auf wenige grundlegende Prinzipien, einem sogenannten "dark factor" zurückgeführt werden. Das haben Forscher aus Ulm, Landau und Kopenhagen in Zusammenarbeit festgestellt.

Beim Faktor-D handelt es sich um ein Konzept, das Menschen zusammenfasst, die eine extreme Form der individuellen Nutzenmaximierung bei gleichzeitigem bereitwilligen in Kauf nehmen oder sogar absichtliches Herbeiführen von Schäden für andere eint. "Kernbestandteil dieses dunklen Faktors der Persönlichkeit ist ein übertriebener Egoismus, der negative Auswirkungen auf andere oder die Gesellschaft im Allgemeinen hat. Dieser wird begleitet von Überzeugungen, die Schuldgefühle, Gewissensbisse und moralische Skrupel verhindern", erklärt Professor Morten Moshagen, Leiter der Abteilung psychologische Forschungsmethoden an der Universität Ulm.

Bei der vierteiligen Untersuchung wurden mehr als 2500 Personen befragt. Um besondere Persönlichkeitszüge strukturiert zu erfassen, mussten die Studienteilnehmer einen umfangreichen Fragenkatalog ausfüllen. Zudem wurden Verhaltensexperimente durchgeführt wie das so genannte Diktatorspiel, bei dem die Teilnehmer Geld an sich selbst und unbekannte Mitspieler verteilen können. Die Ergebnisse dieses Spiels gelten als Maß für egoistisches beziehungsweise altruistisches Verhalten. In einem weiteren Verteilungsexperiment hatten die Probanden zudem die Gelegenheit, durch aktives Lügen zusätzlichen Profit zu machen. Damit sollen problematische Verhaltensweisen wie Unehrlichkeit erkannt werden.

Dunkler Persönlichkeitskern

Bei ihrer Untersuchung haben die Psychologen neun verschiedene Persönlichkeitseigenschaften ausgemacht und untersucht: Egoismus, Gehässigkeit, Machiavellismus, moralische Enthemmung, Narzissmus, Psychopathie, Sadismus, Selbstbezogenheit und übertriebene Ansprüchlichkeit. Sie konnten dabei beobachten, dass sich alle neun auf den D-Faktor als dunklen Persönlichkeitskern zurückführen lassen. Das bedeutet, dass beispielsweise Menschen mit einer hohen Narzissmus-Tendenz mit großer Wahrscheinlichkeit auch ausgeprägte machiavellistische und psychopatische Persönlichkeitszüge zeigen. Zudem sei bei Menschen mit einem starken D-Faktor statistisch gesehen die Wahrscheinlichkeit hoch, kriminell oder gewalttätig zu werden oder anderwärtig gegen soziale Regeln zu verstoßen", schreiben die Forscher über ihre Ergebnisse, die in der Fachzeitschrift "Psychological Review" veröffentlicht wurden.

Der D-Faktor als Konzept kann sich in ganz unterschiedlichen Ausprägungen zeigen. Er äußert sich in problematischen Verhaltensweisen und Persönlichkeitsmerkmalen. "Zugespitzt formuliert könnte man sagen, dass wenn ein Chef genüsslich seine Mitarbeiter herunterputzt, die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass er auch seine Geschäftspartner ausnutzt, Steuern hinterzieht oder seine Frau betrügt", fasst Moshagen zusammen.

Wer wissen will, wie viel D-Faktor im eigenen Körper steckt, kann das jetzt herausfinden. Für den Selbsttest haben die Forscher einen Online-Fragebogen samt Auswertung Im Internet kostenfrei in Englisch zu Verfügung gestellt.

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