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Phänomen bringt für Deutschland extreme Kälte-Gefahr: Droht uns ein Jahrhundert-Winter?

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Über der Nordpolar-Region braut sich momentan eine gefährliche Wetterlage zusammen. Es droht ein extrem kalter Winter. Einige Meteorologen warnen.

München – Das Szenario klingt beängstigend. Der West-Wind, der im Winter milde Atlantik-Luft nach Deutschland bringt, kommt zum Erliegen. Stattdessen befördert eine eiskalte Strömung aus Osten russische Winterluft in die Bundesrepublik. Das Ergebnis: Rekord-Tieftemperaturen und ein Jahrhundertwinter. Das Szenario klingt dramatisch, ist laut Berichten der Washington Post aber keineswegs unrealistisch. Das meteorologische Phänomen, das dazu führen könnte, ist der Polarwirbelsplit.

Lesen Sie auch: Die neuesten Vorhersagen für Weihnachten sagen derzeit warme Temperaturen voraus.

Jahrhundertwinter: Warum ein Polarwirbelsplit so viel Kälte bringen kann

Ein Polarwirbelsplit kann auftreten, wenn das Winterwetter in der Nordpolar-Region nicht seinen üblichen Dynamiken folgt. Normalerweise bildet sich dort durch die fehlende Sonneneinstrahlung ein Polarwirbel, der milde Luft aus dem Westen nach Zentraleuropa befördert. In unregelmäßigen Abständen kommt es allerdings zu einer sogenannten „starken Erwärmung“, bei der die Temperatur der Stratosphäre in wenigen Tagen um mehr als 50 Grad ansteigt. Damit wird sie wärmer als die Luft weiter südlich – und dreht die Winde um. Statt aus dem Westen kommt die Luft plötzlich aus dem Osten, der Polarwirbel bricht zusammen. 

„New York Metro Weather“ veröffentlichte diese Animation des Phänomens:

„Etwa fünf- bis sechsmal pro Jahrzehnt kommt es jedoch zu einer sogenannten 'plötzlichen stratosphärischen Erwärmung', die zur Abschwächung und Südwärtsverlagerung des polaren Tiefs oder, wie jetzt bevorstehend, sogar zur Bildung eines Hochs über dem Nordpol führen kann. Mit anderen Worten: Die kräftigen Westwinde werden durch schwächere oder gar durch Ostwinde ersetzt", erklärte Klimaforscher Dr. Martin Stendel vom Dänischen Meteorologischen Institut der Bild. 

Der amerikanische TV-Wetter-Sender „The Weather Channel“ veröffentlichte eine entsprechende Prognose:

Jahrhundertwinter: Was passiert, wenn der Polarwirbel zusammenbricht?

Ohne den Polarwirbel fehlt Europa eine wichtige Verteidigung gegen das kalte Wetter aus dem Osten. Dort sind die Temperaturen im Winter deutlich niedriger, weil der wärmende Effekt des Meeres bzw. Ozeans fehlt. Landmassen kühlen sich im Winter deutlich stärker ab. Außerdem liefert der Golfstrom unaufhörlich Wärme nach West-Europa, die durch Winde aus dem West nach Deutschland weitergeleitet wird. Dreht der Wind, kommt russische Kälte statt portugiesischer Milde nach Europa – und der Winter könnte richtig kalt werden.

So weit ist es noch nicht. Eine Starke Erwärmung der Nordpolar-Stratosphäre kommt im Durchschnitt etwa alle zwei Jahre vor. Wie stark sie sich auf die Winde und damit auf den Winter in Deutschland auswirkt, hängt von vielen Faktoren ab – und kann derzeit unmöglich vorhergesagt werden. „Laut Berechnungen des amerikanischen Wetterdienstes NOAA soll der Januar mild werden. Noch milder geht es kaum – und diese Berechnungen stammen vom 17. Dezember, sind also sehr aktuell. Der Polarwirbel klingt furchtbar dramatisch. Daraus wird jetzt ein Jahrhundertwinter abgeleitet. Aus meiner Sicht völlig übereilt“, sagte Diplom-Meteorologe Dominik Jung vom Portal Wetter.net zu Bild.

Klimawissenschaftler Prof. Dr. Mojib Latif vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung ergänzt gegenüber Bild: „Man kann den nächsten Winter nicht vorhersagen, obwohl es immer wieder entsprechende Meldungen gibt. Das wäre aus meiner Sicht Kaffeesatzleserei. Der Polarwirbel mag für die gegenwärtige Kälte in der USA verantwortlich sein, da wird aber vieles durcheinander geworfen und niemand weiß, wie er sich in den kommenden Wochen und Monaten entwickeln wird.“

Jahrhundertwinter: Wie gefährlich ist ein Polarwirbelsplit?

Der Polarwirbelsplit kann viel Kälte bringen, muss es aber nicht. Die Chance, dass ein alle zwei Jahre auftretendes Wetter-Phänomen zu einem Jahrhundertwinter führt, sind niedrig. Allerdings kommt der Polarwirbelsplit dieses Jahr besonders früh, meinen einige Wetterexperten. Dadurch könnte besonders lange kalte Luft nach Europa kommen und der Winter gegen Februar richtig kalt werden. Ob es tatsächlich so kommt, wird die Zeit zeigen.

Auch interessant: Hochwasser-Warnung für Teile Bayerns – Häuser könnten überschwemmt werden

Es werden ungemütliche Weihnachten. Der Hochwassernachrichtendienst Bayern hat am Sonntag für Teile Bayerns eine amtliche Warnung vor Hochwasser heraus gegeben. In der Stadt Kempten im Allgäu könnten Häuser im Bereich der Oberen Iller überschwemmt werden, teilte der Dienst mit. Es gelten die beiden höchsten Meldestufen drei bis vier. (Mehr dazu)

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