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Bayer muss krebskrankem Kläger 80 Millionen Dollar zahlen

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Bayer hat in den USA einen weiteren Glyphosat-Prozess verloren und wird zu hohem Schadenersatz verurteilt. Der Konzern kündigt umgehend Rechtsmittel an.

In den USA sind tausende Prozesse wegen des umstrittenen Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat anhängig.

Der Agrarchemie- und Pharmakonzern Bayer hat in den USA einen weiteren wichtigen Prozess um angeblich krebserregende Produkte der Tochter Monsanto verloren. Eine Jury des zuständigen Bundesbezirksgerichts in San Francisco urteilte am Mittwoch, dass Monsanto für Krebsrisiken des Unkrautvernichtungsmittels Roundup mit dem umstrittenen Wirkstoff Glyphosat haftbar ist.

Monsanto muss dem Kläger Edwin Hardeman Schadenersatz in Gesamthöhe von mehr als 80 Millionen Dollar (70,8 Mio. Euro) zahlen. Der krebskranke Rentner hatte das glyphosathaltige Unkrautvernichtungsmittel Roundup über viele Jahre hinweg eingesetzt.

Bayer erklärte am Mittwoch in einer ersten Stellungnahme, es sei “über das Urteil der Jury enttäuscht” und kündigte an, Rechtsmittel einzulegen. Das Unternehmen bekräftigte seine Ansicht, wonach das Herbizid nicht krebserregend ist.

In der Forschung ist die Frage, ob die in Roundup enthaltene Chemikalie Glyphosat eine krebsauslösende Wirkung hat, umstritten. Die US-Umweltbehörde EPA und auch die Aufsichtsbehörden in der EU und Deutschland gelangten zu dem Schluss, dass von Glyphosat keine Krebsgefahr ausgeht. Dagegen konstatierte die zur Weltgesundheitsorganisation WHO gehörende Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) vor drei Jahren, dass Glyphosat “wahrscheinlich krebserregend bei Menschen” sei.


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Für Bayer ist der Fall Hardeman hochbrisant, da es sich um einen richtungsweisenden „Bellwether Case“ handelt. Damit ist im US-Recht eine Art Musterfall in einem Massenverfahren gemeint. Mehrere dieser repräsentativen Fälle sind angesetzt. Sie sollen den Streitparteien helfen, das Ausmaß von Schäden und die Höhe denkbarer Vergleichszahlungen besser abschätzen zu können. Insgesamt sind bei dem zuständigen US-Richter Vince Chhabria mehrere Hundert Klagen von Landwirten, Gärtnern und Verbrauchern gebündelt. (dpa, AFP)

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