Wirtschaft

Here in den Straßen von Berlin

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Der Kartenspezialist Here, ein Tochterunternehmen von Nokia, aktualisiert seine Geodaten von Berlin. Dazu fahren Spezialautos durch die Stadt.

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Foto: Doris Spiekermann-Klaas23.07.2014 17:05Here ist ein Tochterunternehmen von Nokia. Der Karten- und Navigationsspezialist hat seinen Sitz in Berlin. Hier arbeiten fast…

In diesen Tagen fährt ein Auto durch Kreuzberg, das auffällt. Es ist zwar nur ein mittelblauer Golf Variant, aber auf dem Dach ist ein ungewöhnlicher Aufbau montiert: Vier Kameras mit Fischaugen sind dort angebracht, die in alle Himmelsrichtungen blicken. Obendrauf ist ein GPS-Empfänger mit Gyroskop platziert. Die Kombination aus Satellitensignal und Kreiselinstrument macht es möglich, die Position des Wagens auf einen halben Meter genau zu bestimmen. Dazu kommt noch das Lidar, das mittels Laserstrahl Abstand und Geschwindigkeit misst. Im Auto sitzt ein Fahrer – und ein Rechner. Die Festplatte hat Platz für ein Terabyte Daten, das sind 1024 Gigabyte. „In einer Woche wird sie voll sein“, sagt Wilfried Ness.

Der Kartendetektiv sucht nach verschwundenen Straßen

Das Auto der Karten- und Navigationsfirma Here wird nicht nur durch Kreuzberg fahren, sondern über alle Straßen Berlins innerhalb des S-Bahn-Rings. „Eine strukturierte Befahrung“ nennt Ness das. Er ist Mitglied des regionalen Kartenteams von Here. Man könnte ihn auch Kartendetektiv nennen. Normalerweise sucht Ness nach verschwundenen Straßen. „Überall in Deutschland werden immer wieder Dörfer und Gemeinden zusammengelegt“, erklärt er. Grundsätzlich dürfe es aber in jeder deutschen Gemeinde einen Straßennamen immer nur einmal geben. Berlin ist da eine Ausnahme. Da es aber in fast jedem Ort eine „Dorfstraße“ gebe, müssen immer wieder Straßen umbenannt werden. Nach solchen Straßen mit neuen Namen – und überhaupt nach allem, was an und auf den Straßen neu ist, sucht Ness.

Informationen über Baumaßnahmen stehen auch in der Zeitung

Ihm und seinen Kollegen geht es darum, alle wichtigen Informationen über das Straßennetz zu erfassen, Informationen, die über die Geodaten weit hinausgehen: Verkehrszeichen, Straßenverlauf, Verkehrsdichte, aber auch Standorte von Cafés, Sehenswürdigkeiten, öffentlichen Einrichtungen oder Supermärkten. Deswegen auch die Fotos. Dabei gehen Ness und seine Kollegen wirklich wie Detektive vor: Sie suchen in Amtsblättern nach Bekanntmachungen über Straßenbauarbeiten, lesen über Baustellen in Zeitungen, recherchieren im Internet – und fahren immer wieder Straßen ab, um Daten direkt vor Ort zu sammeln.

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Aus Daten werden Anwendungen

Vor drei Jahren sind sie zuletzt durch Berlin gefahren, diesmal werden sie etwa zwei bis drei Monate brauchen, schätzt Ness. Die Rohdaten werden dann in die USA geschickt, wo sie aufbereitet werden. Am Ende fließen sie ein in Navigationssysteme oder in Apps, die zum Beispiel anzeigen, wo der nächste Geldautomat ist oder die nächste Pizzeria. Da die Daten immer genauer werden und zum Beispiel auch die Höhe von Bordsteinkanten anzeigen können, ließen sich damit zum Beispiel auch Karten für Rollstuhlfahrer oder Mütter mit Kinderwagen erstellen.


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